Wie im Krimi? - Die Berliner Kriminalpolizei

Wenn man "Kriminalpolizei" oder "Kripo" hört, denkt man meist gleich an das typische Bild das einem in Serien vermittelt wird. Polizisten in zivil, die ständig unterwegs sind und bei welchen ein Einsatz spannender als der andere wirkt. Sie beschäftigen sich ausschließlich mit Mord und Totschlag und wenn eine Leiche gefunden wird, rufen sie die Spurensicherung und den Pathologen (Gerichtsmediziner). Doch ist entspricht das wirklich der Realität?

Die Aufgaben eines Kriminalpolizisten

Anders als in den Serien dargestellt, besteht die Arbeit eines Kriminalpolizisten aus 70% Schreibtischarbeit und nur zu 30% aus tatsächlichen Tatortbesuchen. Die Kriminalpolizei beschäftigt sich mit der Verfolgung und Verhütung von Straftaten unter anderem auch mit Schwer- und Schwerstkriminalität, die von überregionalen Tätern und Tätrtgruppen begangen werden. Zudem hat die Kriminalpolizei eine große Bedeutung in der Bekämpfung gegen organisierte Kriminalität. Was allerdings stimmt ist, dass die Kripo auf Uniform verzichtet und in Zivilbekleidung arbeitet.

Typische Tätigkeitsfelder:

Ermittlung bei schwerwiegenden Straftaten (z.B. Delikte am Menschen etc.), Spurensicherung und die Auswertung der Spuren, Sachbearbeitung bei Strafverfahren, Prävention

Die Mitarbeiter der Kriminalpolizei arbeiten im LKA, allerdings ist das Berliner LKA ein sogenanntes "Ermittlungs-LKA", welches sich in fünf ermittlungsführende und drei unterstützende Abteilungen, die Zentralstelle für Prävention und einen Stab gliedert.

LKA 1: Delikte am Menschen, LKA 2: Betrug, LKA 3: Wirtschaftskriminalität, Korruption, Umwelt-/Verbraucherdelikte, Polizeidelikte, LKA 4: Organisierte Kriminalität, Banden- und qualifizierte Eigentumskriminalität, Rauschgiftdelikte, LKA 5: Polizeilicher Staatsschutz, LKA 6: Operative Dienste, LKA 7: Ermittlungsunterstützung, LKA 8: Politisch motivierte Kriminalität - religiöse Ideologie - (Islamismus),

LKA KTI: Kriminaltechnisches Institut, LKA Präv: Zentralstelle für Prävention, LKA Stab: Unterstützung der LKA Leitung,

Der Weg zur Kriminalpolizei

Um bei der Kriminalpolizei arbeiten zu können, muss man ein duales Studium im gehobenen Dienst der Schutz- und Kriminalpolizei absolvieren. Außerdem muss man eine höchstmögliche Punktzahl im Bewerbungsverfahren erzielen um bei der Kriminalpolizei anfangen zu können.

Die Einstellungsvorraussetzungen hierfür sind: Deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes, die Gewähr für eine Bereitschaft jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Verfassung von Berlin einzutreten einzugehen, ein Höchstalter von 35 Jahren, mindestens eine Fachhochschulreife oder einen anderen gleichwertig anerkannten Bildungsstand, eine gültige Fahrerlaubnis für einen PKW (muss bis zum Ende des zweiten Semesters erworben werden), Schwimmabzeichen Bronze welches nicht älter als 36 Monate ist, ein Nachweis den körperlichen Ansprüchen des Polizeidienstes gewachsen zu sein, ein erfolgreiches Abschließen des Eignungsauswahlverfahrens,

Die Einstellungsprüfung

Das Eignungsauswahlverfahren besteht aus einem PC-gestützten Test, einer Sportleistungsüberprüfung und einer persönlichen Vorstellung

Der PC-gestützte Test besteht aus: einem Intelligenz- und Persönlichkeitsstrukturtest, einem Deutschtest bestehend aus einem Diktat sowie einem Lücken- und Multiple-Choice-Testes, Politik und Gesellschaft,

Die Sportleistungsüberprüfung besteht aus einem Pakour, bei dem man insgesamt 5 Runden in der Halle rennen und Hindernisse überwinden muss: 2 Sprünge auf einen kleinen Kasten, Schieben und Ziehen eines Wagens, 10kg schweren Kanister 40 Meter weit tragen, Bauchlage - Kastensprung - Rückenlage (3 mal), Eskaladierwand (1,80m) überwinden (evt. mit Kasten), unter einer Matte hindurch gleiten, 65kg Reifen 2 mal kippen, Transport einer 35kg schweren Rettungspuppe,

Nach jeder Runde bzw. Bahn muss ein Hamburger Gitter überwunden werden, die Hindernisse sind auf insgesamt 4 Bahnen aufgeteilt. Männer haben 3:25 min Zeit und Frauen 4:00 min.

Die Polizei Berlin hat auf ihrem offiziellen YouTube-Kanal ein ideo des gesamten Testes gepostet https://www.youtube.com/watch?v=HEQ8GicuC7g

Bei der persönlichen Vorstellung wird ein Einzelinterview und eine Polizeiärztliche Untersuchung durchgeführt.

Das Studium

Hierbei handelt es sich um ein Duales Studium, welches 3 Jahre dauert. Es ist ein Bachelorstudiengang der "gehobener Polizeivollzugsdienst" heißt und ist als interner Studiengang ausgestaltet. Das Studium beinhaltet außerdem praktische Trainings und Praxis an Dienstellen.

Folgende Praktika sind bei der Kriminalpolizei vorgesehen: Praktikum bei der kriminalpolizeilichen Sachbearbeitung einer örtlichen Direktion, Praktikum bei der kriminalpolizeilichen Sofortbearbeitung einer örtlichen Direktion, Praktikum beim LKA, Einsatz- und Führungsseminar,

Es werden Fächer im Bereich Polizeiwissenschaft, Rechtswissenschaft und Sozialwissenschaft gelehrt. Es handelt sich um ein Präsenzstudium d.h. Vollzeit. Das Studium gilt als bestanden wenn alle 15 Module erfolgreich abgeschlossen und somit alle 180 Leistungspunkte erreicht wurden. Abgeschoben wird das Studium mit dem Titel "Bachelor of Arts", auch wenn die Polizei wenig mit Kunst zu tun hat.

Weiterführende Informationen findet man unter www.polizei.berlin.de, des Weiteren kann man sich dort auch bewerben.

Quellen: www.polizei.berlin.de Präsentation der Polizei am 29.06.2022 Informationsheft der Polizei Berlin

von Adriana Schwederski